19. April 2010

RIOT FOR CANDY - EIN INTERVIEW.

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Vergangene Woche habe ich es bereits angekündigt (zum Post gelangt ihr hier), heute ist es soweit - Herzlich Willkommen zu einem kleinen Interview mit Riot for Candy.

Die drei Jungs aus Niedersachsen machen deutschsprachigen Indierock und überzeugen durch eingängige Melodien und wundervolle Texte. Anfang des Monats haben sie ihre zweite EP "In den besten Familien" veröffentlicht - Grund genug, der Band ein paar Fragen zu stellen:

SÜSSWARGESTERN.: Was ist die Geschichte hinter Riot for Candy? Woher kennt ihr euch und wie seid ihr dazu gekommen, gemeinsam Musik zu machen?
RIOT FOR CANDY (Fabian): Also unser Schlagzeuger Niklas und ich kennen uns schon seit Kindertagen. Zu Schulzeiten war er allerdings eher im Jazz-Bereich unterwegs, während ich mich noch in der lokalen Dorf-Punk-Szene herumgetrieben habe. 2006 hatte ich dann meine Band aufgelöst und angefangen neue Akustiksongs zu schreiben. Da Niklas auch schon an ein paar Liedern bastelte, haben wir uns dann einfach zusammen getan. Danach hatten wir dann mit zwei anderen Musikern eine gemeinsam Band und haben ein Album aufgenommen. Als das dann nicht mehr so richtig funktioniert hat, haben wir 2007 zu zweit unsere erste riot for candy Scheibe aufgenommen. Danach war uns aber einfach danach mal wieder lauteres Zeug zu machen und Johannes ist als Bassist eingestiegen. Er hatte in einer befreundeten Metal Band gespielt, wollte aber mal was anderes probieren.
...


SWG.: Wahrscheinlich habt ihr diese Frage schon mehrmals beantworten müssen, aber trotzdem stelle ich sie noch einmal: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?
RFC: Das ist nicht so sonderlich spektakulär. Wir hatten unser Debütalbum 2007 schon aufgenommen und mussten halt schnell einen Namen finden. Ein Freund von mir hatte dann mal "rats for candy" vorgeschlagen - das ist ein Song von „The Blood Brothers“. Niklas und Ich haben dann SMS hin und her geschrieben, inklusive ein paar Bandnamen für die wir uns den Rest unseres Lebens schämen müssten, würde ich sie hier aufzählen. Auf jeden Fall war dazwischen auch die abgewandelte Form "riot for candy" ... dabei ist es dann geblieben. Kann man gut finden, kann man aber auch schlecht finden, so sind Bandnamen halt.

SWG.: Warum gerade Indierock und warum auf Deutsch?
RFC: Letztlich hab ich schon immer viel deutschsprachige Musik gehört. In der frühen Jugend halt eher Terrorgruppe und solche Sachen. Ich muss aber schon zugeben, dass "Hinter all diesen Fenstern" von Tomte bei mir und Niklas ein ziemlicher Initialzünder war. Die Platte hat mich damals total getroffen und mir gezeigt, dass man mit deutscher Sprache noch andere Sachen machen kann, als ich bis dahin gedacht hätte. Außerdem suche ich mit den Texten ja schon eine Ausdrucksform, die zumindest für mich in der Muttersprache einfach viel präziser ist. Naja und musikalisch ist Indie-Rock auch einfach die Musik, die wir alle gerne hören. Ich denke halt schon, dass wir Musik machen, die ich auch selbst gerne hören würde, wenn sie nicht von mir käme. 

SWG.: Habt ihr schon immer diese Art Musik gemacht oder würdet ihr sagen, dass sich euer Stil im Laufe der Zeit verändert hat?
RFC: Der Stil hat sich auf jeden Fall verändert. Die erste Platte war noch fast vollkommen mit akustischen Instrumenten eingespielt. Die CD unserer Vorgängerband finde ich inzwischen sogar schon fast kitschig. Songs schreiben ist halt eh so eine Sache - man ist einfach nicht von Heute auf Morgen ein John Lennon oder ein Paul Banks. Ich arbeite sehr sehr viel an meinem Schreiben und verwerfe dabei trotzdem den Großteil. Sowas ist immer eine Entwicklung, in der sich der Sound einer Band durchaus verändern kann. So langsam haben wir aber schon einen sehr eigenen Stil herausgearbeitet und eine Linie gefunden, auf der wir uns wohl noch ein wenig weiter bewegen werden – zumindest glaube ich das im Moment. 

SWG.: Woher nehmt ihr die Ideen für eure Songs? Sind die Inhalte rein fiktiv oder gibt es Bezüge zu eigenen Lebenssituationen?
RFC: Die Inhalts sind eigentlich nie fiktiv. Einerseits weil ich mich mit den Texten schon persönlich ausdrücken möchte und andererseits weil es mir auch etwas schwer fällt, Dinge, die ich nicht selbst erlebt habe, überzeugend rüberzubringen. Unsere Texte sind dabei allerdings eher assoziativ und versuchen ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln. Auf diese Weise sind meine privaten Geschichten halt codiert. Ich singe eben nicht "Oh Susanne, wie schön dass wir zusammen Nudeln essen waren" sondern ich benutze Bilder oder auch bewusst Unzusammenhängendes, um so ein konkretes Gefühl zu erzeugen. Daher kann man auch wohl nie sagen „in dem Lied geht es genau darum“, sondern es geht immer um ganz viele Dinge gleichzeitig. Die Welt ist nicht einfach sondern komplex - und das vermitteln auch hoffentlich meine Texte.

SWG.: Gibt es bei euch so etwas wie „musikalische Vorbilder“? Gewisse Ähnlichkeiten zu Revolverheld oder Bosse sind ja schon herauszuhören...
RFC: Also ich würde es nicht unbedingt Vorbilder nennen - aber wie gesagt, wir machen halt Musik, die wir selbst hören würden. Zwar sind wir alle unterschiedlich sozialisiert, Johannes kommt zum Beispiel eher aus dem Metal Bereich, aber wir hören ja durchaus die Musik der "Indieszene" - wenn man es denn so nennen will - in der auch wir uns auch als Band einordnen würden. Bezüge wären da auf jeden Fall Bands wie Kettcar, junges glueck aber auch englischsprachiges, z. B. The Weakerthans. Vollkommen eingrenzen würde ich es aber trotzdem nicht wollen oder können, schließlich hören wir auch noch ganz anderes Zeug. Das mich dann andere Musik beim Schreiben beeinflusst ist wohl normal und geht jedem so. Das ist ja aber auch total gut, wenn ich zum Beispiel eine tolle Platte höre und dann denke: „Wow, ich will jetzt sofort Musik machen!“, dann ist das einer super Effekt und wohl eher eine Inspiration als ein Vorbild. Um aber nochmal die Beispiele aufzugreifen: Revolverheld höre ich persönlich gar nicht. Finde ich auch eher unspannend. Bei Bosse hat mich das zweite Album sehr beeindruckt und auch durchaus meine Vorstellung von Sound geprägt. 

SWG.: Was macht ihr eigentlich privat und wie viel Zeit nimmt eure Musik in Anspruch?
RFC: Wir studieren alle drei, wobei Niklas unter anderem auch Musik studiert. Insofern sind wir schon gut beschäftigt und Musik ist dabei einfach ein zentraler Lebensinhalt, der sehr sehr viel Zeit einnimmt. Ich habe inzwischen ein kleines Studio in meiner Wohnung - 'Hinter jedem deiner Sätze' haben wir zum Beispiel komplett in meinem Schlafzimmer aufgenommen. Dementsprechend arbeite ich eigentlich immer nebenbei an neuen Songs und mache Demoaufnahmen fertig. Außerdem steht hinter uns halt auch kein Label, dass uns Arbeit abnehmen würde. Daher tauchen  auch immer so Dinge wie Gema, Promotion, Design oder Versand auf. Das ist, wenn man mal ehrlich ist, eigentlich nur langweilige Büroarbeit, gehört aber irgendwie dazu. Daher sind Studium und Band schon fast halbe halbe. Proben nehmen hingegen nicht so schrecklich viel Zeit ein. Wir proben eigentlich nur direkt vor Konzerten oder wenn wir neue Songs erarbeiten. Wir wohnen ja auch in unterschiedlichen Städten, da wir aber nur zu Dritt sind und ich die Songs sowieso erst alleine als grobes Gerüst erarbeite, ist das eigentlich kein Problem.  

SWG.: Was sind eure Pläne für die nächste Zeit? Seid ihr auch mal live zu sehen?
RFC: Wir sind ganz sicher noch live zu sehen dieses Jahr. Wann und wo kann ich aber zur Zeit einfach noch nicht sagen. Am besten die Augen auf halten und immer mal wieder auf unserer Myspace Seite nachschauen. Pläne für die Zukunft haben wir bestimmt auch.... im Grunde hoffe ich einfach, dass wir deutlich mehr live spielen können und dass die Platte ein paar neue Freunde findet. Außerdem gehen wir vielleicht Ende des Jahres schon wieder ins Studio. Die Songs auf "in den besten Familien" sind schon vergleichsweise alt, da die Produktion recht lange gedauert hat. Deshalb freue ich mich sehr darauf an neuen Sachen zu arbeiten. Genaueres steht aber noch in den Sternen.

Die (sehr empfehlenswerte :)) CD "in den besten Familien" könnt ihr auf riotforcandy.de bestellen.

Eine (weitere) kleine Hörprobe von riot for candy gibt's hier:





Den Song "bis auf die, die fehlen", gibt es hier zum kostenlosen Download: 
riot for candy - bis auf die, die fehlen (.wma)

Zu meinem ersten riot for candy-Post geht's hier entlang.


Bild via myspace.com/riotforcandy

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